Das Projekt ist ein soziokulturelles Jugendprojekt in Kooperation zwischen mit kulturpädagogischen Verein Spinnkultur und dem Kunstverein Kulturwerk 2010 im ländlichen Raum unter der künstlerischen und pädagogischen Leitung von Anno Bolender und Emmi Esefeld. Das Projekt soll im Ort Schlüchtern in Osthessen stattfinden (ca. 7000 Einwohner*innen) und dort ansässigen Jugendlichen im Alter von 10-16 Jahren wöchentlich die Möglichkeit kultureller Teilhabe und Selbstermächtigung zu geben. Unter einem Über-Thema wird sich in regelmäßigen Workshops anhand künstlerischer Medien spielerisch und ergebnisoffen betätigt, sodass ein Einstieg in die und aus der Gruppe jederzeit möglich ist, was Barrieren abbauen soll. Zum Schluss wird in Ko-Kreation mit den Jugendlichen eine performative Ausstellung geplant, bei der die Ergebnisse aus den Workshops ausgestellt und gemeinsam geframed werden.
In 2024 möchten wir uns mit dem Thema „FAKE is Reality – Reality is FAKE“ beschäftigen und somit im weitesten Sinne auch an politische Fragestellungen anknüpfen, diese jedoch spielerisch über künstlerisches Ausprobieren erfahren: Was ist die Realität? Kann mensch sie auf den Prüfstand stellen? Was bedeutet „authentisch“ sein und geht das überhaupt? Wie stelle ich mich selbst dar und wie stelle ich mir andere vor? Was ist ein Fehler, eine Lüge? Was ist Fiktion, was Narrativ? Brauchen wir immer Eindeutigkeit?
Über das Außeinandersetzen mit diesen Fragen möchten wir an größere Themen wie die „Lügen der Moderne“, „Fake News“ oder „Alternative Geschichtsschreibungen“ neben der west-europäischen heranführen, ohne diese explizit zu machen. Vielmehr wollen wir im Spiel, im Schein und im Fake selbst bleiben – was kann uns das angeblich Falsche, Gelogene, Andere über uns und unsere sogenannte „Realität“ sagen?
Projektleitung:
Anno Bolender und Emmi Esefeld lernten sich beim inklusiven Projekt „Reclaiming Dance“ kennen und arbeiten beide im kulturpädagogischen Bereich. Emmi arbeitet schon seit einigen Jahren als Theaterpädagogin im Schultheaterstudio in Frankfurt und macht gerade ihren Master Abschluss in „Performative Künste in Sozialen Feldern“ an der FH Frankfurt. Aufgewachsen ist sie in Ostdeutschland auf dem Land und interessiert sich in ihrem Studium und in ihrer kunstpädagogischen Praxis sehr für die spezifischen Bedürfnisse von Menschen in ländlichen Regionen. Auch Anno ist auf dem Land groß geworden – in Schlüchtern selbst, und so kam auch die Verbindung zum Ort zustande. Dey hat bereits den selben Master an der FH abgeschlossen und studiert gerade ein Online-Hybrid Master in London, der „Participation, Communities and Activism“ heißt. Anno realisiert verschiedene soziokulturelle Projekte unter eigener Leitung und arbeitet zudem als Pädagog*in im performativen Bereich an Schulen, für Festivals und Kulturzentren.
